( Den Schlepperfreunden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Mitarbeiter der ARZ Michael Müller, Rheinau)

Den Doppelsieg der »Roten« bei der Formel 1 in Istanbul am Sonntag hat er sich sicher im Fernsehen angeschaut. Auch die
Übertragungen von der Rallye Dakar verfolgt er mit Spannung ­ vor allem die Rennen der Trucks. »Ein Bekannter aus Rastatt
fährt da regelmäßig mit seinem Unimog mit. "Und früher, als es den MSC in Freistett noch gab, ist er sogar selbst bei
Jedermann-Slaloms an den Start gegangen und hat sogar Preise eingeheimst.

Aber insgesamt mag¹s Ralf Wälde heute gemütlicher ­ viel gemütlicher: Lieber tuckert er mit einem alten Schlepper durch die
Landschaft. 1995 gründete er die "Schlepperfreunde Holzhausen" und wurde ihr Vorsitzender ­ was er bis heute ist. Beruflich
arbeitet er übrigens bei einem Kehler Autohaus als Servicetechniker.
Seine Leidenschaft für alles was Räder und einen Motor hat, bekam er schon mit der Muttermilch eingesogen. Vater Ernst
war Tankwart und Fernfahrer, und dessen Bruder Karl zog beim Sägewerk Walter in Linx die Dreschmaschine mit einem
alten Lanz Bulldog. »Ich hab¹ jede Schraube vom Lanz gekannt, bevor ich selber einen hatte«, sagt Wälde.
Seinen ersten Schlepper hatte er 1982 ­ einen »Haifisch-Güldner«, Baujahr 1957. Inzwischen hat er 14 Stück in der Garage
stehen, davon vier richtig schön hergerichtet; außerdem zwei Mähdrescher, eine Planierraupe (eine Hanomag mit Zweitakt-
Diesel und 65 PS: "Dafür gibt¹s heute fast keine Teile mehr" und einen Fuchs-Bagger.
Auch den kennt er noch aus Kindheitstagen: Da durfte er als Elf-
jähriger auf einem Bauernhof in Linx mal am Steuer so einer
Maschine sitzen ­ und irgendwann wollte er auch mal so ein Ding
haben. Seinen fand er in einem Garten in Altenheim, holte ihn nach
Holzhausen und richtete ihn wieder her. "Ich wusste sofort wieder,
wie er zu bedienen ist", freut sich Wälde fast wie ein Kind. Gelernt
ist halt gelernt. Heute tut der Bagger seinen Dienst auf der Baustelle
des Schleppermuseums.
Daran werkeln die Schlepperfreunde seit zwei Jahren. Zuvor hatten sie im Kehler Hafen eine ausgediente Halle entdeckt, zerlegt und
nach Holzhausen gebracht. Dort soll sie wieder aufgebaut werden.
Alles machen die Schlepperfreunde in Eigenregie: Sie haben den
Platz selbst ausgekoffert ­ und dabei rund 1 000 Tonnen Erde be-
wegt, Erschließungsleitungen verlegt. Demnächst werden die Wände
für die Sozialräume aufgemauert. Viel Baumaterial bekommen sie als
Spenden zur Verfügung gestellt. Wann sie fertigwerden? "Drei Jahre
bauen wir auf jeden Fall noch", sagt Wälde. Aber auch Zeit kommt¹s
ihm bekanntlich nicht mehr so an.
Bild: Michael Müller
Den Schlepperfreunden am Dienstag, 25. März 2008 freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom der freien Mitarbeiterin
des Acher- und Bühler Boten und der Badischen Neuesten Nachrichten, Frau Karen Christeleit.
Rheinau-Holzhausen (kec). Alte Schlepper und Traktoren aufspüren, restaurieren und dann stolz die Raritäten spazieren
fahren, das ist die große Leidenschaft der Schlepperfreunde Holzhausen. Doch da nicht jeder wie Vorsitzender Ralf Wälde
vom Fach ist, gestalten sich Restaurierung und Wartung oftmals
schwierig. Daher bot der gelernte Kraftfahrzeugmechaniker Wälde
erstmals einen Schlepper-Motorenkunde-Lehrgang an. 15 Wiss-
begierige versammelten sich im Hobbykeller des Motorfreaks.
Doch bevor es ans Schrauben und Reinigen der Übungsobjekte
Hatz-Diesel und Unimog-Motor gehen konnte, war Theorie ange-
sagt. Die Grundlagen des Verbrennungsmotors wurden anhand
von Datenblättern, Demonstrationsobjekten und einfachen Vorfüh-
rungen den größtenteils Laien, aber gleichwohl sehr interessierten
Zuhörern fachmännisch nahe gebracht. Da ging es um Bauarten
und Bauteile des Viertakters, um die Vielfalt und Wirkungsweise
der Luft- oder Ölbadfilter sowie einen Einblick in den Aufbau der
Kraftstoffanlage der Dieselmotoren, ihre Funktion, Pflege und
Wartung. Aber auch mögliche Gefahren eines Motors und Umwelt-
aspekte kamen nicht zu kurz. Die Motorenschmierung
war ebenso ein Thema wie die Motorkühlung durch
Wasser oder Luft. Durch eine simple Demonstration
mit einem Wasserkocher wurde die Funktionsweise
eines Kühlwasserthermostates erklärt und sichtbar
gemacht. Wäldes Ziel war es, durch Erklärung des
Aufbaus und der Funktion der verschiedenen Motor-
teile, die Kursteilnehmer in die Lage zu versetzen,
notwendige Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten
sowie einfache Montagearbeiten selbstständig aus-
zuführen. Anderntags waren alle bereit für die Praxis
und eroberten mit Blaumännern die heimische Werk-
statt. Es galt einen fahrtüchtigen Hatz-Diesel-Motor
mit zehn PS fachgerecht auseinander zu nehmen,
zu reinigen und wieder zusammenzusetzen, damit
der Besitzer noch lange Jahre Fahrspaß mit seinem

Vehikel haben kann. Zuerst wurde noch zögerlich der Ölbadfilter
entfernt und begutachtet. Die direkte Verknüpfung von Theorie und
Praxis trug zum Aha-Effekt bei, und beherzt rückten die selbst er-
nannten Mechaniker unter fachmännischer Anleitung dem Motor zu
Leibe. Eine sorgfältige Wartung und Überprüfung der alten Schätze
ist notwendig, da einige Ersatzteile heutzutage nicht mehr zu be-
kommen sind, das Fahrvergnügen also um so mehr von der Pflege
der alten Gefährte abhängt. Eine zweite, technisch versiertere
Gruppe nahm sich eines defekten Unimog-Motors an. Es galt, die-
sen komplett auseinander zu nehmen. Wälde zeigte sich auch in
der Werkstatt als guter Lehrer und wurde nicht müde, immer wieder Details und Unterschiede der verschiedenen Motoren zu zeigen und

zeigen und zu erläutern. Anschauungsmaterial, ob ganz oder
defekt, schmutzig oder sauber gab es genug in der Garage,
der man gleich die Sammelleidenschaft und Freude am Beruf
ihres Eigners ansah. So vergingen die Stunden im Fluge, und
abends waren die Fans alter Vehikel zwar ölverschmiert, aber
um einiges Wissen um die Motoren reicher und der Hatz-Diesel
lief wieder einwandfrei. „Es macht eben süchtig, einem alten
Motor wieder neues Leben einzuhauchen", so ein Teilnehmer.
Wälde versprach aufgrund des großen Interesses und der regen Teilnahme weitere Kurse in seinem Spezialgebiet.
Alle Fotos:
Karen Christeleit